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Übergänge

Bei einem Übergang handelt es sich um einen längerfristigen Prozess. Es ist kein Ereignis, das sich in kurzer Zeit abhandeln lässt. Der Übergang in Kindergarten und Schule beginnt mit den Vorbereitungen zu Hause für den ersten Tag und endet mit der abgeschlossenen Eingewöhnungszeit des Kindes.

 

Die Dauer der Eingewöhnungszeit ist für jedes Kind individuell. Erzieher und Lehrer berichten von Kindern, die über die gewöhnliche Eingewöhnungszeit hinaus Probleme haben, sich in dem neuen Umfeld zurechtzufinden.

 

Ein neues Kindertagesstättenjahr beginnt

Alle hatten vor den Ferien mit den „Großen" Abschied gefeiert, sich aber kaum bewusst gemacht, was es bedeutet, wenn sie nicht mehr da sind. Die ehemals „Kleinen" sollten jetzt die „Großen" sein. Dann kommen die vielen „Neuen" in die Gruppe - sie weinen, sie spielen „nicht richtig", sie hängen an der Erzieherin, machen die Hose nass, den Turm kaputt, wollen nicht auf den Spielplatz, lassen ihre Mütter nicht gehen --- welch ein Verwirrspiel. Die „Großen" werden um Unterstützung und Hilfe gebeten. Manchmal macht es stolz und manchmal, so die Aussage eines Kindes „nervt es nur".


Diese Situation bedeutet für alte und neue Kinder Neuorientierung, sie müssen

  • eine persönliche Rolle und einen Platz in der Gruppe finden
  • Spielpartnerschaften entwickeln
  • Freundschaften schließen
  • Teilen üben


Die Erzieherinnen müssen

  • die Bedürfnisse der „alten" und „neuen" Kinder unter einen Hut bringen
  • die „Großen" zum Helfen motivieren, ohne sie zu überfordern
  • allen Altersstufen gerecht werden

 

 

 

Der Übergang zur Schule

Während sich die meisten Kinder auf die Schule freuen, mischt sich bei vielen Eltern in die Freude und den Stolz über ihr „Schulkind" auch Wehmut und Traurigkeit über das Ende einer unbeschwerten Kindheit.

 

Eltern möchten den Schuleintritt und die Schullaufbahn ihres Kindes möglichst optimal gestalten, sie suchen im Vorfeld

  • Information in der Kindertagesstätte, bei anderen Eltern, in der Schule
  • Sicherheit für den Entwicklungsstand, die Schulreife ihres Kindes
  • Kontinuität; sie wollen, dass die Kinder mit den Freunden eingeschult werden.

 

Kinder unterwegs in Zweiergruppen

 

Und so gestaltet die Kindertagesstätte den Übergang zur Schule

 

An der Planung dieses Projektes sind sowohl Erzieherinnen als auch Kinder beteiligt. Die Forderungen der Kinder in den letzten Monaten der Kita-Zeit können nur mit einem höheren, den Interessen der Vorschulkinder angepassten Angebotsniveau, befriedigt werden. Sie sollen die Kindertagesstätte bis zum Letzten Tag gern besuchen. Viele Spiele, Aktivitäten und Unterweisungen haben schulischen Charakter.


Das Kind soll am Ende der Kita-Zeit bereit sein, ein Schulkind zu werden. Ein fertiges Schulkind wird es erst in der Schule. Wenn es den Übergang bewältigt hat, kann es die Angebote, die ihm die Schule für seine geistige, soziale und körperliche Entwicklung bietet, altersgemäß nutzen. Zur Bewältigung des Übergangs beinhaltet unsere Einrichtung folgende Angebote:

 

  • Die gesamte Entwicklung, die ein Kind zu Hause und in der Kindertagesstätte erfahren hat, besitzt Einfluss auf das spätere Leben und somit auch auf die Schulzeit. Daran beteiligt sind alle altersgemäßen Erfahrungen, bezogen auf den geistigen, sozialen und körperlichen Bereich, dem tragen wir in der Kita-Zeit ihres Kindes Rechnung.
  • Wir spielen Schule. Diesen Wunsch äußern fast alle Vorschulkinder. Wir stellen Raum und Material bereit, unterstützen die Aktivitäten durch Gespräche, Erzählungen, Geschichten, Bilderbücher, Erlebnisse und anderes mehr.
  • Wir gehen in die Schule, lernen den Schulweg, einen Klassenraum, die Lehrkraft und den Schulhof kennen.
  • Wir nehmen am Unterricht teil. Die Erzieherinnen sind dabei die Lehrkraft und in diesem Moment Ansprechpartner für die Kinder.
  • Wir bewegen uns zwischen achtzig Kindern auf dem großen Schulhof.
  • Steht fest, wer Klassenlehrer/in wird, kommt er/sie in die Kita, um die Kinder noch besser kennen zu lernen.
  • Die Eltern werden zu einem Elternabend in die Schule eingeladen.
  • Eltern und Erzieherinnen füllen einen Beobachtungsbogen aus, dessen Kriterien von verschiedenen Kita-Leitungen und Jugendamt aufgestellt wurden, damit die Beurteilung der Schulfähigkeit des Kindes leichter fällt.
  • Eltern, Schule und Kita sind im Gespräch, wenn ein noch nicht schulfähiges Kind in die Vorklasse soll oder eine Zurückstellung in die Kita angeraten ist. Bedarf das Kind einer sonderpädagogischen Betreuung, ist dies meist schon vor dem Aufnahmeverfahren in der Schule geklärt.

 

Was den Übergang in die Kindertagesstätte erleichtert

 

Ein Kind, das in die Kita kommt, sollte

  • ein gewisses Maß an Selbständigkeit besitzen, z.B. beim An- und Auskleiden, Essen, Toilettengang.
  • nicht mehr Einnässen und Einkoten.
  • schon erste Erfahrungen mit anderen Kindern und Erwachsenen außer Haus gemacht haben.
  • sich von fremden Menschen etwas sagen lassen, Gesetzmäßigkeiten und Regeln nicht ablehnend gegenüber stehen.
  • sich anderen Kindern freundlich nähern können und Konflikte nicht mit Schlagen und Beißen lösen.
  • sich mit einem Spielmaterial auch einmal eine Weile allein befassen können und nicht immer auf „Animation" angewiesen sein.
  • sich ausdrücken und mitteilen können.

 

Was den Übergang in die Schule erleichtert

 

Ein Vorschulkind sollte

  • neugierig, experimentierfreudig und risikobereit sein.
  • Bildungs- und Wissensinhalte auffassen, logische Zusammenhänge erfassen können und bei Bedarf wiedergeben.
  • Selbständigkeit in lebenspraktischen Dingen zeigen, z.B. Ankleiden, Schuhe binden, Essen, Basteln, Spielen, Materialbeschaffung, auf persönliche Dinge achten.
  • feinmotorisch geschickt sein, z.B. im Umgang mit Stift und Schere, Besteck, Werkzeuge, Materialien usw. .
  • eine gute Grobmotorik, fließende, harmonische Bewegungsabläufe, gute Koordination aller Gliedmaßen, der Tätigkeit angepasste Bewegungen aufzeigen.
  • begonnene Arbeiten in einem bestimmten Zeitraum erledigen können
  • sich artikulieren, sich äußern, zuhören, kommunizieren und sich konzentrieren können.
  • Entwicklung von Phantasie, Kreativität und Eigeninitiative zeigen.
  • über eine gute Frustationstoleranz verfügen, d.h. nicht gleich ungehalten werden und überreagieren, wenn etwas nicht gefällt.
  • voragieren, sich aber auch zurücknehmen können, wenn es angebracht ist.
  • hilfsbereit und kooperativ sein, ohne die eigenen Interessen in den Hintergrund zu drängen.
  • soziale Verhaltensweisen üben, ohne die eigenen Bedürfnisse aufzugeben.
  • einen distanzierten aber vertrauensvollen Bezug zu Erwachsenen im häuslichen Bereich aufbauen.